Kirche der hl. Marija der Großen Cres

Die Kollegiatskirche von Cres wurde in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts fertiggestellt. Diese dreischiffige Basilika und ihr 22 Meter hoher Glockenturm befinden sich auf einer Erweiterung in einer dichten Verflechtung mittelalterlicher Gassen, am Eingang durch das Hafenstadttor. Die Messen spielen eine wichtige Rolle in der Dynamik der Stadt, besonders an großen Feiertagen. Der Kirchenchor von Cres zählt an die vierzig Mitglieder und ist einer der besten in der Region. Man kann seinem Gesang an Sonn- und Feiertagen lauschen. Der Chor steht auf dem Balkon, auf dem sich auch die frisch restaurierte Orgel befindet, die 1829 von Antonio Callido gebaut wurde. Antonio Callido war der Sohn des berühmten Orgelbauers, Gaetano Callida, der die Tätigkeit seines Vaters fortgesetzt hat. Der Feiertag der hl. Maria der Großen oder der Maria vom Schnee wird am 5. August gefeiert, und zwar nach der Legende von der Maria vom Schnee, die auf dem Altarbild dieser Kirche abgebildet ist. Der Autor des Originalaltarbilds war Andrea Vicentino. Obwohl das Original im großen Feuer 1826 vernichtet wurde, sind das rekonstruierte Interieur und die Kunstwerke identisch mit den Originalen.
Der Bau der neuen, größeren Kollegiatskirche zeigte sich im Rahmen des Umzugs des Verwaltungszentrums von Osor nach Cres als notwendig, weil die damalige Hauptkirche der hl. Isidora (Sidara) für den Bedarf des neuen Sitzes des herrschenden Gefolges nicht groß genug war. Obwohl der Bau der Kathedrale von Osor einige Jahre vor Beginn des Baus der neuen Kollegiatskirche von Cres begann, wurde die Kirche von Cres auf Grund der Dringlichkeit des Umzugs des Verwaltungszentrums von Cres ein paar Jahre vor der Kathedrale von Osor beendet (1498). Die zwei Kirchen haben viele Gemeinsamkeiten: beides sind dreischiffige Basiliken von gleichen Maßen mit der fast identischen Gestaltung des Portals.
Die Kirche wurde an der Stelle der alten, kleineren Kirche erbaut. Das Renaissance-Portal wurde mit Pilastern geschmückt, über denen Skulpturen stehen, die den Erzengel Gabrijel und die Muttergottes darstellen, und zwar in einem Bild der Bekanntmachung. Das Relief der Muttergottes mit dem Kind befindet sich in der Lünette am Portal.
Am seitlichen Altar des hl. Peter und Paul befindet sich ein Vesperbild aus Holz, das Werk eines unbekannten Meisters vom Beginn des 15. Jahrhunderts. Die Skulptur ist älter als die Kirche selbst, in der sie steht. Die Skulptur hat sogar den großen Brand 1826 überlebt. Obwohl sie aus Holz ist, ist sie sehr gut erhalten dank der Farbanstriche, den relativ konstanten klimatischen Bedingungen in der Kirche, sowie des Rauchs der Kerzen, die hier jahrhundertelang gezündet wurden.